All I really need to know… I learned in kindergarten.
Meine Lieblingsaufträge sind diejenigen bei denen fast der gesamte Entstehungsprozess eines Produkts in meiner Hand ist. Zusammen mit dem Auftraggeber herausfinden welches Ziel verfolgt wird, wer die Zielgruppe ist und welche Nachricht übermittelt werden soll. Dann Bildsprache, Design, Format und Material darauf zuschneiden? Kein Problem, sehr gerne! Es gibt nur eine Aufgabe die ich gerne abgebe und das ist das Texten. Während ich auf der einen Seite bei Fotografie sehr schnell genaue Vorstellungen entwickeln kann was ich will und wie man es am besten umsetzt, stellt sich bei Texten gerne mal ein Hang zu unrealistischem Perfektionismus ein der jeglichen Fluss im Ansatz erstickt.
Glücklicherweise war das bei dem Projekt um das hier gehen soll kein Thema, da mein Auftraggeber so freundlich war die Texte selbst beizusteuern und so konnte mich auf eine meiner Lieblingsaufgaben konzentrieren, nämlich Kinder zu fotografieren. Ich habe in der Vergangenheit in der einen oder anderen Form immer wieder mit Kindern gearbeitet aber gezielt bestimmte Motive entstehen zu lassen ist schon eine besondere Herausforderung. Das Bild über diesem Artikel zum Beispiel - man muss sich das so vorstellen: Es geht um Bildung, Natur, Entdeckung, Gemeinschaft. Drei jüngere Kinder werden ausgewählt die für das Motiv gut funktionieren würden, man erklärt ihnen was sie machen sollen, blickt dabei in aufmerksame Gesichter und kann vereinzelt sogar ein zaghaftes Nicken wahrnehmen. Also legt man sich mit Kamera in Pose und es passiert folgendes: Ein Junge steht auf und läuft aus dem Bild, ein Mädchen steht auf und zieht sich ihr Kleidchen über den Kopf und Kind Nummer drei schaut mit der Lupe in die Kamera. Und das während ein dreijähriger auf meinem Rücken sitzt und versucht, mir frisch gepflückte Kleeblätter hinters Ohr zu stecken. Ich weiß es ist nicht für jeden nachvollziehbar aber in solchen Momenten bin ich mir sehr sicher bei der Berufswahl alles richtig gemacht zu haben. Und die Erfahrung zeigt: sobald sich die Aufregung gelegt hat sind Kinder die dankbarsten Motive, haben Spaß an dem was sie tun und nach kurzer Zeit hat man sogar einige kleine Assistenten die gerne den Aufheller halten möchten oder auch mal das Shooting unterbrechen um die Haare des „Models” zu richten.
Angesichts solch glücklicher Umstände ist es geradezu nebensächlich, dass es in dem Projekt ein Paar Premieren für mich gab: Ich hatte das erste Mal Vorgaben einer CI Richtlinie zu beachten und habe mich erstmals für die Erstellung der Umgebungskarte mit Adobe Illustrator anfreunden müssen. Ich glaube es wird eine sehr fruchtbare Freundschaft, aber dazu mehr in einem der folgenden Artikel.
Das fertige Produkt findet sich übrigens hier und ich muss sagen ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Texten überlasse ich aber auch zukünftig lieber Anderen…
(Zitat: „All I really need to know… I learned in kindergarten” von Robert Fulghum)
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